Eigentlich bin ich wie du

In ihrer Arbeit EIGENTLICH BIN ICH WIE DU, begibt sich Hadmut Bittiger auf die Suche nach dem Potential kultureller Diversität. Sie beschäftigt sich auf kritische Weise mit der Frage was es bedeutet zusammen zu leben, wenn Kulturen aufeinander treffen. Resultiert daraus eine zunehmende Abgrenzung und Festigung des Eigenen und des Anderen, oder generiert es zunehmend Berührungspunkte, die zu Ausgangorten eines dynamischen Miteinander werden?

Sie trifft sich in Berlin-Neukölln mit Menschen verschiedener Nationen – teils privat, teils an öffentlichen Orten oder in Migrantenvereinen – um mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sie nach ihren Erfahrungen und Möglichkeiten des Zusammenlebens zu befragen. Dabei gibt sie Kiezbewohnern – mit und ohne Migrationshintergrund – Anlass, über ihre persönliche Einstellung zu den Kulturräumen, an denen sie teilhaben und die sie selbst konstituieren, nachzudenken und sich in der Gemeinschaft auszutauschen. Die Reaktionen sind vielfältig und reichen vom Ausdruck des eigenen Nationalstolzes über Klagen bis hin zur Würdigung an der Teilhabe an zwei oder mehreren Kulturkreisen.

Die Gespräche und Antworten zeichnet sie auf, zieht daraus die Quintessenz und präsentiert diese einzeln in einer Installation.


I AM ACTUALLY LIKE YOU

The installation from 2009 focuses on the potential and limits of cultural diversity. Hadmut Bittiger investigates how people from different cultures live together and alongside each other in a metropolis like Berlin. Do they make a conscious effort to set themselves apart, thereby strengthening their own identity? Do they meet and mingle, generating a dynamic community? Or has multiculturalism simply failed in a segregated society?

Hadmut Bittiger interviewed her neighbors in one of Berlin’s most culturally diverse neighborhoods in Neukölln. Some of those exchanges were intimate private conversations, others took the form of open debates and involved pro-immigration organizations. Individual statements from these interviews were mounted onto loudspeakers. The result is a colorful and thoughtful mix of views on the state of multiculturalism in Germany, migrants’ personal hopes and fears as well as their celebration of local custom.

„No matter how much I want to integrate myself over here, somehow people let me feel that I am different, foreign.“
On the whole we‘re all the same and differences are between personalities and not nationalities.
I was born and grew up here, and I can‘t say everyone‘s the same.
The Germans were born here, this is their country, they speak the language. They have better opportunities than foreigners.
„We‘re shaped by more differences than there perhaps are.“
Ausländer, Ausländer, Ausländer ..Ausländer. Ich fahre in die Türkei, ich bin in der Türkei auch Ausländer, ich bin Deutscher da, Ja.“
„Es gibt Menschen die Fehler machen. Es gibt einen Hans der Fehler macht, es gibt einen Ali der Fehler macht, nicht der Türke, nicht der Deutsche. es gibt Menschen die Fehler machen, so müssen wir das sehen.“
„Integration. Was heißt Integration für die Deutschen. Also sie haben wirklich versäumt, in den 40 Jahren die Leute zu akzeptieren. Die Akzeptanz war nicht da.“
„Für mich egal, Christ, Muslim, für mich egal. Mensch ist wichtig, guter Mensch.“
„Sie geben mir was, ich gebe Ihnen auch was. Wenn ich erzähle von unsere Märchen Tausend Nacht und eine Nacht, Sie erzählen mir von Nibelungen. Das gibt diese, lassen Sie einen neuen Begriff, verheiratete Kulturen. Denn wir erzeugen neue Kultur.“


„Egal wie ich mich integrieren will, lassen es mich die Leute spüren, dass ich fremd bin.“ Türkin

2010 Begehbarer Kubus, Metall, Acrylglas, 200 x 200 cm, Entwurf Kunstbüro Berlin

EIGENTLICH BIN ICH WIE DU
I AM ACTUALLY LIKE YOU

Auditiv-visuelle Wand Installation, auditory visual wall installation
2010

Material: Holzbrett, Lausprecher, Kabel, Soundmodule, wooden board, speakers, cable, soundmodules

Foto: Hadmut Bittiger

Weitere Informationen zu EIGENTLICH BIN ICH WIE DU siehe unter › AUSSTELLUNGEN