Transmigration

Die Welt ist in Bewegung, politisch, geografisch und physisch. Immer mehr Menschen müssen oder wollen ihre Heimatorte verlassen. Kriege, Armut, Umweltverschmutzung, Unterdrückung sind die hauptsächlichen Ursachen. Entscheidend ist, dass dieser Zwang oder Wunsch große Dimensionen angenommen hat. Der Inder, der sein Heimatdorf verlässt, will nicht nach Madras, er denkt an Houston und Dubai, Flüchtlinge aus Sri Lanka finden sich in Südindien oder Kanada wieder. In Berlin sammeln sich Flüchtlinge aus der Türkei, Tschetschenien, Georgien, Syrien, Togo, Angola, Bosnien – Herzegovina und dem Kosovo.

In ihrer Arbeit beschäftigte sich Hadmut Bittiger über Monate hinweg mit der Situation von Flüchtlingen. Sie führte Interviews und kontaktierte zusätzlich Hilfsorganisationen, Stadtteilzentren und freie Vereine.

In einer Installation werden die Interviews, die zu einer Odyssee durch Einzelschicksale, Behörden und Betreuungsteams gerieten, künstlerisch umgesetzt präsentiert. 2006/2007 war die Arbeit zu sehen im Forum für Kunst in Heidelberg, in der Galerie im Saalbau, Berlin Neukölln und im Französischen Dom am Gendarmenmarkt, Berlin. › Link zur Ausstellung

„Aber wir sind nix hier, wir sind tot. Toter Mensch.“ Syrer
Die Leute haben Krieg erlebt, sie haben alles erlebt und sie sind hier gekommen um ihre Träume zu heilen und 10,12 Jahre lang Duldung, das kann nur schlimmer sein, das kann nicht besser sein.

The three-dimensional wall installation TRANSMIGRATION traces out these global migrations. Fragments, forms, colours of passports, identity documents, applications, photos, etc. supply the initial material, extending into space. The work has been exhibited in the Galerie Forum der Kunst Heidelberg, Germany, the Städtische Galerie im Saalbau, Berlin and in the French Dome on Berlins Gendarmenmarkt.

The world is in on the move, politically, geographically, physically. More and more people have to or want to leave their homes. Wars, poverty, environmental pollution, oppression are the main reasons. The crucial thing is that these pressures or desires have taken on enormous proportions. The Indian who leaves his home village doesn‘t want to go to Chennai, he dreams of Houston and Dubayy; refugees from Sri Lanka turn up in Southern India or Canada. In Berlin refugees gather from Turkey, Chechnya, Georgia, Syria, Togo, Angola, Bosnia-Herzegovina, and Kosovo. › Link to the exhibition

Stimmen/voices
(Auszüge, excerpts)

Ich kann nicht mehr leben dort, weil ich werde sterben und dann stirbt meine ganze Familie auch. Deswegen will ich hierbleiben.
Großer Knast, man steckt da, darf man nicht rausgehen, keine Arbeit, kein gar nichts, kein studieren, aber du bleibst hier.
Duldung, das ist nur eine Visum für 6 Monate. 6 Monate hast Du keine Arbeitserlaubnis, hast Du nichts. Du bist 10 Jahre hier und wenn du eine Duldung hast für 6 Monate, wie kannst du damit denken oder was kannst du damit tun?
Möchtest du anfangen Deutsch zu lernen? Wozu? Wenn du denkst, nach 6 Monaten muss ich wieder zurück.
Wir sind hier wie in einem offenen Gefängnis.
„Auch wenn 1000 Leute sterben, 2000 kommen morgen. 2000 setzen sich wieder ins Boot.“



TRANSMIGRATION

Multimedia Raum Installation, multimedia room installation
2007/2008

Material: Bedruckte Folie, Sound Module, Lautsprecher, Zellophantüten, Tesafilm, printed foil, soundmoduls, speakers, cellophane bags, sellotape

Fotos: H. Göring, Hadmut Bittiger

Weitere Informationen zu TRANSMIGRATION siehe unter › AUSSTELLUNGEN